Das AWO Seitenwagenprogramm

Die TOUREN-AWO war bereits 1951 zur Leipziger Messe mit Seitenwagen zu sehen. Der Seitenwagen war eine Gemeinschaftsentwicklung des SUHLER Werkes und des altbekannten Leipziger Seitenwagenherstellers STOYE. Die Seitenwagenanschlüsse am Rahmen des Seitenwagens waren an zwei Punkten (Schnellanschluss) festgeschweißt, so daß eine Veränderung nicht möglich war. Somit paßte dieser Seitenwagen auch nicht an andere Motorräder. Er trug von Anfang an die AWO-Plakette als Typenzeichen, also nicht das von STOYE. Unabhängig davon gab es natürlich auch STOYE-Seitenwagen mit verstellbaren Anschlussteilen z.B. für EMW, BK und andere.
Die ersten Modelle hatten die Bezeichnung TM und SM. Sie unterscheiden sich lediglich in der KAROSSE; beim SM ist der Bug spitz, der Kofferraum abgeschrägt, während der Bug des TM mit einem eingesetzten ALU-Rippenblech versehen ist und das Heck einen von außen zugänglichen und aufklappbaren Kofferraum hat. Die Außen- und Innenmasse beider Modelle sind gleich, doch sind Sitz und Rückenlehne beim TM um 100 mm nach vorn verlegt. 1956 folgte dann der STOYE - ELASTIK.
Er wurde fälschlicherweise oft als Vierpunktanschlusseitenwagen bezeichnet, das stimmt insofern nicht, da der hintere vierte Befestigungspunkt lediglich eine Verbindung des Seitenwagenrades mit der Hinterradschwinge war. Hier ist also eindeutig, daß dieses Modell von STOYE für die neuen Schwingenmodelle von MZ und SIMSON entwickelt wurden. Der TM hat das gleiche Boot wie der ELASTIK, jedoch einen anderen KOTFLÜGEL. Hier liegt auch der Unterschied zwischen dem MZ- und SIMSON- Seitenwagen. Einmal ein 16er Rad und zum anderen an der SIMSON das 18-Zoll-Rad.
Das Seitenwagenangebot war damals in der DDR nicht schlecht. Zu den 4 bisher aufgeführten Modellen kam später noch der SUPER-ELASTIK hinzu, aber der war an AWOs recht selten zu finden.
Der ungarische DUNA - Seitenwagen war in erster Linie für die PANNONIA entwickelt, hatte weitgehend verstellbare Anschlüsse, sodaß er auch leicht an andere Maschinen zu montieren war. Häufig finden wir ihn an der T und S von SIMSON und an der BK aus Zschopau.
FALKE hieß das Erzeugniss des VEB Metallbearbeitung FALKENSEE. Er war seinerzeit der billigste Seitenwagen. Die Fahreigenschaften dieses kleinen Modells waren nicht einmal schlecht, wenn das Motorrad auch entsprechend klein gewählt war. Die unteren Aufhängungen waren primitiv gekröpft, und dadurch recht labil. Auch nur leichte Geländeausritte waren dem Gestänge nicht zuzumuten. Abplatzende Lackschichten, und das schon nach kurzer Zeit, waren nicht nur kleine Schönheitsfehler, die den FALKE unbeliebt machten!
WÜNSCHE I und II waren Seitenwagen die nur in geringen Stückzahlen gefertigt wurden. Sie hatten ein ansprechendes Äusseres und waren sauber ausgeführt. Ein sehr geräumiges Boot, und die sehr solide Handwerksarbeit der kleinen Firma in PIRNA COPITZ, haben diesen Seitenwagen sehr beliebt werden lassen.
Die leichtere Version ist nur für Maschinen bis 350 cm3 gedacht, während die andere, erkennbar am Stromlinienförm-Kotflügel, für die stärkeren Maschinen dimensioniert ist.