Motocross

Das Jahr 1955 gilt als Geburtsjahr des Moto-Cross Sports in der DDR. Zwar wurden schon hier und da Geländerennen durchgeführt, aber das erste offiziell ausgeschriebene Moto Cross fand erst am Ostersonntag 1955 in Wismar statt. 13000 zahlende Besucher und darüber hinaus auch noch eine stattliche Anzahl von Gästen, die sich kostenlos an das nicht abgesperrte Gelände heranpirschten, zeugen von den großen Erwartungen, die in dieses neuartige Motorradspektakel gesetzt wurden. 
Ausgangs 1955 hatte sich der Rennfahrer Walter Knoch aus Gorndorf, DDR Meister im Straßenrennen 1953 und DDR Bester 1954 und 1955 in der 350cm³Klasse, auch im Moto-Cross versucht und auf dem Geländering am Schafberg bei Crimmitschau auf Anhieb mit ausgezeichneten Fahrstil den Sieg bei den 250 errungen und dazu mit der gleichen AWO in der 350er Klasse auch noch den zweiten Platz belegt. Dieser Mann wurde nach Suhl geholt. Er schien alle Vorraussetzungen mitzubringen, um die Vorzüge vor allem des neuen Fahrwerks der Simson-Sport, die1956 in Seriegehen sollte, auf dem Publikumsumlagerten Moto-Cross-Strecken deutlich zu demonstrieren.  

Die Maschine, die hierfür hergerichtet wurde, hatte zwar eine erhöhte Motorleistung von 22 PS, entsprach aber ansonsten noch weitestgehend der Serienausführung. Die Rechnung ging auf. Wo Walter Knoch 1956 am Start war, stand er von vornherein als Sieger der Klasse A fest. In Wismar gelang es ihm sogar, den westdeutschen Meister E. Herzberg vom MSC Nordmark auf Platz 2 zu verweisen. Wie nicht anders zu erwaten, hieß schließlich der DDR Meister in der Klasse 250cm³ Walter Knoch. 
Die große Beliebtheit der Moto-Cross-Rennen führte bald dazu, dass die Anzahl der Veranstaltungen auszuufern begann. Im Monat Juni 1956 waren es allein elf. Damit war natürlich auch das kleine Simson-Team praktisch an jedem Wochenende in der DDR unterwegs. Um die Effektivität der Einsätze zu verbessern, wurde daher 1957 dem Nachwuchsfahrer Karl Nier die Gelegenheit gegeben, sich neben Knoch  als zweiter Fahrer des Rennkollektivs zu qualifizieren. Den beiden stand jetzt außerdem je noch eine 350-cm³-Maschine zur Verfügung.In insgesamt 17 Veranstaltungen entführten Sie 18x den Siegerkranz nach Suhl und errangen daneben neun 2. Plätze. 
Walter Knoch wurde DDR Meister in der Klasse B( 350cm), und hinter Hans Zander, Berlin, Vizemeister der Klasse A. 
Der junge Einsteiger Karl Nier belegte immerhin schon in beiden Klassen den 3. Rang. Er war ein gelehriger Schüler, denn als die Saison 1958 abgeschlossen wurde, hatte er mit siebzehn 1., sieben 2., und einem 3.Platz die DDR Meisterschaft sowohl in der 250er als auch in der 350er Klasse errungen.  

Sein Lehrmeister Walter Knoch wurde zweimal Vizemeister, und die beiden Drittplatzierungen gingen an Walter Heubach, einem ehemaligen Maico- Fahrer aus Westberlin, der Mitte des Jahres in die DDR übergesiedelt war und als dritter Moto-Crossler in Suhl engagiert wurde. 
Mit der verfügten Einstellung der Motorradproduktion in Suhl wurde auch das Simson Rennkollektiv Ende 1959 offiziell aufgelöst. Seitens des Werkes war man jedoch entschlossen, sich auch weiterhin am Motorrad Geländesport und zunächst auch noch am Moto-Cross zu beteiligen, zumal der Jahresplan 1960 noch die Produktion von über 17000 425S vorsah. Für die Weiterentwicklung der Wettbewerbsmaschinen waren durch Personalabbau allerdings kaum noch Vorraussetzungen gegeben, und so wurde auch die Entwicklung einer Spezial Moto-Cross-Maschine mit Kettenantrieb anstelle Kardan abgebrochen. 
Das Resümee nach dem "Aus": Die kleine Simson Mannschaft stellte in den wenigen Jahren ihres Bestehens sechsmal den DDR Meister und belegte außerdem noch fünfmal den zweiten Platz in der DDR-Moto-Cross Meisterschaft.